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DaSo

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mothimothi's avatar
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Soom stand am Ende der Treppe und blickte nach unten. Er wusste, dass Daze in der Küche war. Soom wusste, dass „sie darüber reden mussten“, und es würde kein Gespräch der angenehmen Sorte werden. Als er von der CGS „geflohen“ war, wollte er genau dem entkommen – seiner Unfähigkeit, One Night Stands zu widerstehen. Allerdings war es in diesem Fall nicht bloß eine Nacht.

Soom seufzte und ging endlich die Treppe hinunter. Diese ganze Situation war schon seltsam und schlimm genug. Er war von einem U-Boot geflohen, dessen Insassen ihn mit hundertprozentiger Sicherheit ausfindig machen würden. Er war fast in einem eisig kalten Wald in einem fremden Land in einer fremden Welt erfroren. Er war zufällig über die Berghütte – Bergvilla? – dieses missmutigen Fremden gestolpert. Daze – eine Art viel zu kultivierter und viel zu gutaussehender Einsiedler. Soom vermutete stärkstens, dass der Kerl eine nicht ganz so reine Weste hatte, sonst würde so einer wie er niemals ganz alleine irgendwo im Wald wohnen. Soom vermutete auch, dass er ihn deshalb so schnell als Gast akzeptiert hatte. Wahrscheinlich war der Typ selber auf der Flucht.

Alles in Einem: Soom steckte bis zum Hals in der Tinte. Er hatte es wirklich nicht nötig gehabt, auch noch mit dem Typ zu schlafen. Aber, wie sagte man: alte Angewohnheiten ließen sich nur schwer abschütteln. Und was Soom noch weniger notwendig gehabt hatte, war sich innerhalb einer einzigen Woche in einen Wildfremden Wahrscheinlich-Psycho zu verlieben. Soom glaubte nicht mal an so etwas Albernes wie „Liebe auf den Ersten Blick“ oder dergleichen. Er hatte im Grunde die Nase voll von jeglichen romantischen Beziehungen. Und deshalb musste er hier einiges klarstellen.

Mit entschlossener Miene ging er auf die Küche zu, fast schon zu schnell, doch am liebsten wäre er zur Tür hinaus geflüchtet. Allerdings war das in seinem Fall keine Option – draußen wartete nur ein derartig bitterer Winter der Soom binnen Sekunden in einen lebenden Eiszapfen verwandeln würde.
Daze war gerade dabei, ein paar Spiegeleier zu braten – das einzige, wovon er sich bislang zu ernähren schien, der typische Single eben – und er blickte auf, als er Soom ins Zimmer kommen hörte. Er nickte ihm zu, mit seiner typisch missmutigen Miene im Gesicht.

„Dir auch einen wundervollen Morgen…“, meinte Soom sarkastisch, und hoffte auf irgendeine Antwort, denn mittlerweile stieg seine Nervosität.

Das Problem dabei war – Soom war nie nervös. Nicht wegen so etwas. Er wusste, es war kein gutes Zeichen. Er wusste, er sollte alles lieber bleiben lassen. Er wusste, dass es schon zu spät war, um es rückgängig zu machen. Er nahm noch einmal Luft, bevor er anfing.

„Hör mal, ich wollte mal damit beginnen, …. es tut mir Leid, dass ich einfach hier so reingeplatzt bin, in dein Haus eingebrochen und so….“, sagte er, absolut gar nicht zur Sache.

„Nicht der Rede wert.“, brummte Daze unbegeistert.

„Ich…ahm…eigentlich wollte ich ja über etwas anderes reden…“, sagte Soom, und es war sein Tonfall, der Daze aufblicken ließ. Soom konnte nicht einmal annähernd erraten, was in Daze´s Kopf vorging. Doch es war schlimm genug, dass er erneut den Fehler machte, in diese eisblauen Augen zu blicken. Soom schluckte schwer. Verdammte Scheiße.

„Sieh mal, ich weiß ja nicht, wie du so mit…One Night Stands umgehst und so aber, darüber wollte ich mit dir sprechen, es ist nämlich so…dass ich extra … dass ich mir geschworen habe es bleiben zu lassen, du weißt schon… endlich mal was ernstes anfange? Ich war nicht gerade der treue, beständige Typ, aber…“

Soom hörte Daze´s leises Seufzen gar nicht, so sehr war er mit seiner immer mieser laufenden Rede beschäftigt. Er zuckte überrascht zusammen, als er Daze´s Lippen auf seinen spürte. Irgendwo in einem weit entfernten Winkel seines Gehirns wusste Soom, dass er so was von versagt hatte, aber es interessierte ihn kein  Bisschen mehr. Anstatt Daze wegzuschieben, wie er es eindeutig vorhin geplant hatte, zog er ihn noch mehr an sich.

Sie lösten sich erst voneinander, als einer von ihnen – Soom hatte keine Ahnung wer – nach Luft schnappen musste. Daze´s Gesicht war nur wenige Millimeter von seinem entfernt, und zu Soom´s Überraschung grinste er breit. Er sah gut aus. Noch besser. Soom wurde schlagartig klar, dass er nicht länger zufrieden leben konnte, wenn er dieses Grinsen nicht so oft wie möglich sehen konnte. Bei Gott, er war so was von in der Scheiße.

„Es ist echt schwierig, dich mal zum Schweigen zu bringen.“, sagte Daze, immer noch grinsend, und selbst seine Stimme klang anders als seine übliche Miesepeter-Stimme.

Soom erwiderte tatsächlich nichts darauf, denn er war immer noch zu überwältig, überrascht? Zu sehr hingerissen von diesem Grinsen?

„Nun, da du endlich das Unmögliche geschafft hast und für mehr als zwei Sekunden deine Klappe gehalten hast – bitte lass mich noch dieses eine Mal ausreden. Willst du mit mir auf ein Date gehen?“

Soom glaubte, sich verhört zu haben.

„Was??“, konnte er sich nicht länger verkneifen.

„Tja, da ist es wieder. Auf Wiedersehen, geliebte Stille…“, murmelte Daze mehr zu sich selbst.

„Wow. Das was du jetzt gerade sagst wiederspricht sich so sehr mit dem von vorhin, dass ich echt an meiner Hörfähigkeit zweifle.“, antwortete Soom, der inzwischen immer mehr an Selbstbeherrschung zurückgewann, obwohl es ihm nicht gerade leicht fiel.

Zu Sooms unendlicher Überraschung, die fast an Entsetzten grenzte, lachte Daze. Er lachte. Soom fürchtete, dass er jeden Augenblick zu Boden schmelzen würde. Es grenzte an ein Wunder, dass er immer noch etwas darauf erwidern konnte:

„Willst du wirklich auf ein Date gehen, ohne ein einziges Wort zu reden?“, sagte er, aber er klang atemlos.

„Ich finde, Essen gehen hört sich gut an. Und dir vielleicht gleich mal die Stadt zeigen.“, ignorierte Daze ihn, doch sein Lächeln verschwand nicht.

„Eine Stadt? Es gibt eine Stadt? Wieso sagst du das nicht gleich??“, rief Soom, und seine Erleichterung war nicht zu überhören. Die Neuigkeit, dass er doch nicht so weit entfernt der Zivilisation war, lenkte ihn schon fast von dem eigentlichen Gedanken ab – das Date…

„Und du solltest dir echt mal ein paar tauglichere Klamotten kaufen. Ich will ja nicht unhöflich sein…aber meine sehen an dir einfach nur lächerlich aus.“

„Oh, vielen Dank auch, Mr. Riesengorilla, das ist genau die richtige Sorte von Kompliment das man am ersten Date macht.“, schnaubte Soom mit gespieltem Entsetzen, denn eigentlich hatte er sich ohnehin keine Komplimente erwartet. Er hatte sich kein verdammtes Date erwartet.

„Es ist also ein Date?“, fragte Daze, und etwas in seinen Augen leuchtete auf, sodass Soom sich nicht länger das Lächeln verkneifen konnte. Er lächelte so breit, dass es schon fast wehtat.

„Ich bin so was von im Arsch…“, sagte er zu sich selber, aber viel zu laut. Sein Blick traf auf Daze´s, der überrascht die Augenbrauen hob.

„Kann ich was voll kitschiges sagen?“, fragte Soom, um abzulenken.

Daze zuckte die Schultern.

„Schieß los.“

Soom beugte sich extra dramatisch nach vor.

„Deine Augen sind wie ein Schwanensee im tiefsten Dezember.“, hauchte Soom, und war endlos mit sich selber zufrieden, als Daze in schallendes Gelächter ausbrach.

„Okay, weißt du was, fordere es nicht heraus!“, sagte er. „Lass uns lieber gehen, bevor du noch Glitzer kotzt.“

Als sie etwa eine Stunde später – dazwischen lag qualvolles Anprobieren von viel zu großen Holzfäller-Shirts und überweiten Jeans – bei der Haustür hinausgingen, lachte Soom noch einmal in sich hinein. Das hier würde entweder grauenhaft enden, oder aber es würde die beste Entscheidung seines Lebens. Soom wagte zu hoffen.
one day i will write about the actual date 
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TheHiddenTalents's avatar
oh my god this is so freaking cute!!!! :D